Auf den ersten Blick sieht das Video aus wie ein Appell zum Aufstand. Der breitschultrige Mann mit den zusammengekniffenen Augen h?lt ein enormes Schwert in seinen H?nden. Warum Twitter diesen Clip, der am Sonntag ver?ffentlicht wurde, dennoch nicht gel?scht hat? Der Schwerttr?ger ist Arnold Schwarzenegger.
Und das Schwert ist ein Filmrequisit, die Waffe aus ?Conan, der Barbar“ von 1982. Mit dem Film errang der Bodybuilder Schwarzenegger internationale Aufmerksamkeit. Heute mutet der Streifen eher peinlich an. Anders als Schwarzenegger. Der Mann ist ein Ph?nomen.
Er hat ein sehr unwahrscheinliches Leben geführt. Er hat mit seinem K?rper eine Fitnessbewegung begründet, er hat mit flachen Filmen und wenigen Worten (?Hasta la vista, Baby“) dennoch Filmgeschichte geschrieben und schlie?lich als republikanischer Politiker und Immigrant den linken Bundesstaat Kalifornien geführt. Eine Pr?sidentschaftsbewerbung wurde durch die Verfassung verhindert, die fordert, dass ein US-Pr?sident in den USA geboren sein muss.
In seinem Video ruft er unter Bezugnahme auf die Kapitol-Erstürmung zur Verteidigung der amerikanischen Demokratie auf; mit einem drastischen Vergleich, für den er in Europa, vor allem hierzulande, geprügelt worden w?re. Er beginnt mit der Schilderung der Reichspogromnacht 1938.
Er erkl?rt seinen Landsleuten in den USA, was Verführung und Lügen anrichten k?nnen, indem er von seinem den Nazis folgenden und sp?ter alkoholkranken Vater erz?hlt. übertrieben? Sentimental? Es war der erste Nazi-Vergleich, bei dem ich nicht zusammenzuckte.
Weil in allen ?sterreichisch gef?rbten Worten die Liebe Schwarzeneggers zu dieser Demokratie glaubhaft wird. Weil er selbst mit seinem eigentlich unm?glichen Leben verk?rpert, was in einem solch freien System m?glich ist. Und vielleicht auch, weil es wirklich gef?hrlich w?re, zu glauben, dass der Sturm auf das Kapitol nur der Endpunkt einer missratenen Pr?sidentschaft ist. Und nicht der Anfang einer viel schlimmeren Entwicklung.