Wenn es darum geht, weniger zu essen, k?nnen wir ganz sch?n kreativ werden. Die einen versuchen es mit einem gro?en Glas Wasser vor dem Essen, um das S?ttigungsgefühl künstlich zu beschleunigen. Andere wiederum greifen gezielt zu bestimmten füllenden Lebensmitteln. Dann gibt es noch die M?glichkeit, das Gericht auf einem kleineren Teller zu platzieren, damit es optisch so aussieht, als sei mehr drauf.
Dieser Di?ttrick ist übrigens durch die sogenannte Delboeuf-T?uschung inspiriert.
Die geometrisch-optische Illusion wurde nach ihrem Erfinder, dem Schweizer Mathematiker und Psychologen Joseph Remi Leopold Delboeuf, benannt. Das Prinzip ist simpel: Menschen identifizieren Gr??en als unterschiedlich, je nachdem, wo und wie das Objekt platziert wird.
Das klassische Beispiel ist ein schwarzer Punkt, der sich in einem Kreis befindet. Wann wirkt der Punkt wohl gr??er: Wenn er in einem gro?en Kreis platziert ist? Oder in einem sehr kleinen Kreis, dessen R?nder fast an den schwarzen Punkt heranreichen?
Richtig, in dem gro?en Kreis macht der Punkt einen viel kleineren Eindruck, obwohl er nach wie vor die gleiche Gr??e hat. Dieses Konzept l?sst sich auch auf das Essen und den Teller übertragen.
Viele Menschen versuchen, sich diese T?uschung zunutze zu machen. Sie füllen ihr Essen auf einen kleineren Teller, damit dieser besonders voll aussieht. So wird vermeintlich unbewusst weniger gegessen und schneller abgenommen.
Wie die Psychologen der Ben-Gurion-Universit?t in Israel herausfanden, l?sst sich unser Gehirn in Bezug auf Essen jedoch nicht so schnell von diesem Trick t?uschen.
Die Tellergr??e ist nicht so entscheidend, wie wir glauben.
Denn unser Gehirn besitzt tats?chlich die F?higkeit, die Portionsgr??e des Essens unabh?ngig von den Tellern richtig einzusch?tzen.
In der durchgeführten Studie (2018) sollten Probanden (40 M?nner und 40 Frauen) die Gr??e von Pizzastücken auf unterschiedlichen Tellern beurteilen. Gegen die Annahme der Psychologen waren die Angaben der Studienteilnehmer überraschend genau. Sie lie?en sich bei ihren Aussagen nicht von den verschiedenen Tellergr??en beeinflussen.
Probanden, die mindestens drei Stunden nichts gegessen hatten und besonders hungrig waren, sch?tzten die Gr??en sogar noch genauer ein als die Studienteilnehmer, die erst kurz vor der Befragung etwas a?en.
überraschenderweise traf diese F?higkeit jedoch nur auf das Essen zu.
Als die Probanden die Gr??e von Kreisen und R?dchen einordnen sollten, die in unterschiedlichen Kreisen platziert waren, trat erneut die Delbeouf-T?uschung ein. Sie lie?en sich in die Irre führen und sch?tzten die Gr??en falsch ein.
Die Psychologen schlossen daraus, dass Hunger eine st?rkere analytische Verarbeitung stimuliert, die nicht so leicht durch eine Illusion get?uscht werden kann. Wer richtig Appetit hat, legt den Fokus nur auf die Portionsgr??e des Essens und nicht darauf, auf welchem Teller die Lebensmittel serviert werden.
Einen kleinen Trick, die Portion richtig zu rationieren, gibt es glücklicherweise trotzdem. Wie Ern?hrungswissenschaftler der Universit?ten Tübingen und Bristol herausfanden, sorgt der Gedanke an die gesundheitlichen Auswirkungen des Essens dafür, dass wir genau hinsehen, wie viel davon wirklich auf den Teller gefüllt wird. Das ist doch schon mal ein Anfang.
Dieser Artikel wurde erstmals im September 2019 ver?ffentlicht.