Siegfried Unseld wusste es als einer der ersten. Als Marinefunker geh?rt der damals zwanzigj?hrige sp?tere Suhrkamp-Verleger zu den Funktrupps, die in den letzten Kriegswochen Nachrichten des Marine-Oberbefehlshabers Gro?admiral D?nitz übermittelten. Unselds Funkstation bei D?nitz’ improvisiertem Hauptquartier in Pl?n in Holstein war die erste, die am Nachmittag des 30. April ein Telegramm aufnahm, in dem D?nitz erfuhr, er werde Nachfolger Adolf Hitlers (und zwar anstelle des in Ungnade gefallenen Hermann G?ring).
Mit dieser Personalentscheidung, von Hitler in seinem ?politischen Testament“ kurz vor seinem Selbstmord getroffen, begann das allerletzte Kapitel des Dritten Reichs, eine seltsame, konfuse, mitunter tragikomische, und dabei auch weiterhin entsetzliche Zeit bis zur bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs, die am 8. Mai um Mitternacht in Kraft trat.